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Untreue: Warum Affären so reizvoll sind
Fremdgegangen wird seit jeher in sämtlichen gesellschaftlichen Schichten, Kulturen und Szenen. Egal ob Student, Manager oder Hausfrau, Rocker, Gothic oder Musiker. Doch warum ist das eigentlich so? Was macht den Reiz des Unbekannten aus und können Seitensprünge hilfreich sein? Wir haben uns mit der Thematik befasst und versucht die psychologischen Hintergründe zu erörtern.
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Der Reiz der Wahrnehmung
Sex ist das Eine, aber oft nicht der ausschlaggebende Grund für eine Affäre. Vielmehr sehnen sich Fremdgeher nach Aufmerksamkeit. Sie wünschen sich von einem anderen wahrgenommen zu werden. Bei Seitensprüngen wird oft genau das geboten. Der beziehungsweise die Fremde interessiert sich meist wesentlich mehr für das Gegenüber, als der langjährige Partner. Intensive Gespräche sind oft sogar der Auslöser für Fremdgehen und nicht die Aussicht auf ein erotisches Abenteuer. Menschen, die auf Online-Ratgebern wie Seitensprung-Fibel unterwegs sind, um das richtige Seitensprung-Portal für ihr Vorhaben zu finden, suchen meist nicht in erster Linie aufregenden Sex. Sie sind vielmehr vom Hunger nach Wahrnehmung getrieben.
Gründe für Affären
Den einen pauschalen Grund für Affären gibt es nicht. Stattdessen kann einer der drei folgenden Gründe oder eine Mischung daraus Auslöser sein:
- Schlechte Beziehung: Rund 60 Prozent aller Seitensprünge werden aus einer unglücklichen Beziehung heraus begangen. Oft fehlt es an Erotik, guten Gesprächen und Liebe.
- Selbstwertgefühl: Besonders Männer begehen Seitensprünge, um ihr eigenes Selbstwertgefühl zu verbessern.
- Zu viel Nähe: n einigen Beziehungen empfindet einer der Partner die Bindung als einengend. Viele fühlen sich sogar abhängig. Um dem zu entfliehen, werden Affären genutzt.
Das Unglück kommt von selbst
Dauerhafte Affären führen in vielen Fällen zu unglücklichen Fremdgehern. Das Lügenkonstrukt ist auf Dauer überaus belastend und führt früher oder später dazu, dass das soziale Umfeld zusammenbricht. Innerlich kämpfen langfristige Fremdgeher in der Regel mit dem schlechten Gewissen. Sie fühlen sich zerrissen und ausgebrannt.
Lohnt sich Untreue?
Einige stellen sich vor der Affäre die Frage, ob sich der Seitensprung lohnt. Dr. Wolfgang Krüger, Buchautor und Partnerschaftsexperte aus Berlin, erklärt auf der Internetseite der Partnerschaftsberater: „Nur bei 15 Prozent aller Seitensprünge bessert sich danach die Beziehung. Das ist dann der Fall, wenn man den Seitensprung als Anlass nimmt, wirklich miteinander zu reden, sich umeinander zu bemühen.“ Laut Krüger würde ein Seitensprung manchmal aufrütteln und könne Partnerschaften retten. Doch er betont auch, dass „etwa zwei Drittel der Beziehungen“ durch Affären innerhalb von zwölf Monaten beendet werden.
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Von individueller Treue
Einige Partnerschaftsberater sind davon überzeugt, dass Seitensprünge Gift für Paare sind. Doch die Meinung, Treue sei individuell, hält sich gleichermaßen konstant. Während manche unter Untreue bereits das Flirten mit anderen verstehen, sind andere toleranter und finden beispielsweise Fremdküssen völlig ok. Problematisch wird es, wenn sich Menschen in gesellschaftliche Rollen drängen oder das klassische Bild einer Beziehung aufdrängen lassen, statt sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, was die Partner von ihrer Partnerschaft erwarten, wo die Grenzen liegen und welche individuellen Kompromisse möglich wären.
Konsequenzen aus Seitensprüngen
Eine Affäre kann auch eine Chance für eine Partnerschaft sein. Doch das geht nur dann, wenn sich das Paar offen und ehrlich darüber austauscht, warum es zum Seitensprung kam und was daraus für die Beziehung Positives herausspringen könnte. Möglicherweise offenbart die Untreue unbefriedigte Fantasien, bisexuelles Verlangen oder einfach den Wunsch nach Sex mit anderen Menschen.
Beichte oder Geheimnis wahren?
Die Frage, ob ein Seitensprung gebeichtet werden sollte oder nicht, lässt sich nicht so einfach beantworten. Doch eines ist klar: Wer fremdgeht und den Ausrutscher dem Partner nur beichtet, um das schlechte Gewissen zu erleichtern, handelt egoistisch. Hat der Seitensprung für den Fremdgeher nichts zu bedeuten, sondern fand auf rein körperlicher Ebene statt, kann es besser sein das Ganze für sich zu behalten. Nicht selten ist es förderlich, wenn Fremdgeher versuchen allein mit ihrem Handeln klarzukommen, um damit Verantwortung gegenüber dem Partner zu übernehmen und diesen vor dem emotionalen Schmerz zu schützen.